Der Erste Weltkrieg – Illustrierte Klassiker Extra
25. Mai 2014. Wahlen zum Europa-Parlament. In Paris, in Rom, in Wien bezahlt man mit der Gemeinschaftswährung, dem Euro, in Berlin ebenso. Zwischen den meisten europäischen Ländern herrscht Reisefreiheit. Europa 2014, das ist Europa grenzenlos.
Kaum vorstellbar, wenn man das Rad der Geschichte um 100 Jahre zurückdreht. Vor 100 Jahren im Sommer 1914 findet sich Europa am Rande der ersten Katastrophe des 20.Jahrhunderts. Die Völker des alten Kontinents stehen sich verfeindet gegenüber. Blinder Nationalismus, gepaart mit Militarismus, Wettrüsten und Kriegsbündnissen heizen jeden Konflikt an. Ein Funke wird ausreichen, um das Pulverfass Europa zur Explosion zu bringen. Dieser Funke ist das Attentat von Sarajewo, das Attentat auf den österreichischen Thronfolger am 28.Juni 1914. Der Monat Juli ist noch gekennzeichnet von letzten diplomatischen Versuchen, die Katastrophe abzuwenden. Vergeblich. Ab August 1914 sprechen die Waffen.
„Jeder Stoß, ein Franzos`! Jeder Tritt, ein Brit`! Jeder Schuss, ein Russ`!“ So reimen die Soldaten. Dabei kommen schon mal sprachliche Entgleisungen vor: "Serbien muss sterbien!" In England, Frankreich, Russland und Italien reimt man ebenso dilettantisch und hasserfüllt. Jeder ist von einem schnellen Sieg über den Erzfeind überzeugt:“ Auf zum Frühstück nach Paris!“, so brüllen die Landser. Sie sind im August des Jahres 1914 überzeugt: Dieser Krieg ist an Weihnachten zu Ende. Doch es soll anders kommen.
Bald stockt an allen Fronten der schnelle Vormarsch. Der Bewegungskrieg frisst sich zum Stellungskrieg fest, vor allem an der Westfront. Mehr als drei Jahre liegen sich die Soldaten in Schützengräben gegenüber. Wieder und wieder werden Offensiven gestartet. Immer neue Materialschlachten, immer länger dauerndes Trommelfeuer. Die Soldaten auf beiden Seiten werden zu Kanonenfutter.
Viele von ihnen sind noch nicht einmal 20 Jahre alt. Die Befehle kommen von weit her. Die kommandierenden Offiziere erteilen sie aus sicherer Distanz. Weit weg von Tod und Elend. Sie hören die Schreie der Verwundeten nicht, sehen nicht das Leiden der Giftgasopfer.
In der Heimat glaubt man immer noch an den Sieg. Die Menschen ertragen Hunger und Not, Folgen der britischen Seeblockade. Auch der eisige Hungerwinter 1917 wird überstanden.
Im Januar 1918 keimt Hoffnung auf Frieden. Der amerikanische Präsident Wilson stellt einen Friedensplan vor. Doch die Chance vergeht. Der mörderische Krieg geht ins letzte Jahr. Tanks kommen zum Einsatz. Der Krieg weitet sich in die Lüfte aus. Piloten in Doppel- und Dreifachdeckern sind die neuen Helden. Auf See setzen die Deutschen U-Boote zur Blockade Großbritanniens ein. Doch diese neuen Waffen werden erst den nächsten Weltkrieg prägen. Dieser Krieg ist ein letzter archaischer Kampf Mann gegen Mann, Bajonett gegen Bajonett. Das Töten und Sterben auf den Schlachtfeldern hat ein Gesicht.
Im Herbst scheitern die letzten deutschen Offensiven. Die Oberste Heeresleitung muss aner-kennen: Dieser Krieg ist nicht mehr zu gewinnen. Deutschland ersucht um Waffenstillstand.
Am 11.November 1918 schweigen die Waffen an allen Fronten. Die Friedensverhandlungen in Versailles erstrecken sich über Monate. Im Mai 1919 liegt der Versailler Vertrag vor. Unterzeichnet wird er jedoch erst am 28.Juni 1919, dem fünften Jahrestag des Attentats von Sarajewo. Es ist der Tag der Abrechnung. Deutschland wird die alleinige Kriegsschuld zugesprochen. Der Versuch, eine neue Friedensordnung für Europa zu schaffen, misslingt.
Der 1.Weltkrieg ist die große Zeitenwende für Europa, denn auf europäischer Seite gibt es keine Sieger, nur Verlierer. Großbritannien büßt seine globale Vormachtstellung ein. Große Landstriche Frankreichs und Belgiens sind furchtbar verwüstet. Die eigentlichen Sieger des Krieges sind die aufstrebenden Großmächte des 20. Jahrhunderts: Die USA und die Sowjetunion. Sie werden fortan die Geschicke der Weltpolitik bestimmen.In eindringlichen Bildern wird die Vorgeschichte und der Verlauf des Krieges auf den verschiedenen Schauplätzen aus wechselnden Perspektiven erzählt.
Zeichner: Angelo Torres, 100 Seiten, vierfarbig, ausführliches Vorwort
Limitierte Hardcover-Ausgabe mit überarbeiteter Fassung des in den 60er-Jahren im damaligen Bildschriftenverlag erschienenen ILLUSTRIERTEN KLASSIKER Doppelbandes „Der Erste Weltkrieg“.
ISBN 978-3-944971-16-2
Leider inzwischen vergriffen.